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„In anderen Umständen“ – Kinderwunsch und Behinderung (29. 05. 2024)

Anlässlich des Europäischen Protesttages für Menschen mit Behinderungen präsentierte das Frauenzentrum Wolfen vom Verein „Frauen helfen Frauen“ in Kooperation mit dem Mehrgenerationentreff Sandersdorf-Brehna am 29. Mai 2024 die Filmemacherin Anne Scheschonk zu dem Thema „In anderen Umständen – Kinderwunsch und Behinderung“.

 

 

Ergreifende und teils sehr persönliche Grußworte von Doreen Scheffler, persönliche Referentin des Landrates, und Steffi Syska, Bürgermeisterin der Stadt Sandersdorf-Brehna, haben der Veranstaltung den nötigen Rahmen gegeben. Wenn Menschen mit Behinderungen davon erzählen, dass sie sich ein Kind wünschen, treffen sie häufig auf Ablehnung. Ihnen wird das Recht und die Kompetenz abgesprochen, Kinder auf- und erziehen zu können. Doch Mutter und Vater zu werden ist ein Menschenrecht. Anne Scheschonk hat dieses wichtige Thema mit ihrer Webdokumentation „In anderen Umständen“ aufgegriffen und sehr eindrucksvoll umgesetzt. Wie sieht die familiäre Situation von Menschen mit Behinderungen mit und ohne Kind aus? Dies konnten die Gäste anhand von sechs Kurzfilmen miterleben. Die herzergreifenden Geschichten zeigen Menschen, die sich trotz aller bürokratischen und institutionellen Hürden liebevoll und erfolgreich um ihre Kinder kümmern. Die Umstände im Hilfesystem können zahlreiche Probleme verursachen, aber es gibt auch Lichtblicke. Mittlerweile existieren in Deutschland Einrichtungen, die den Familien ein Zusammenleben ermöglichen und parallel Alltagsunterstützung bieten. Aber nicht jedes Pärchen entscheidet sich für Kinder. Manche benötigen mehr Privatsphäre für ihren Ehealltag, die ein klassisch betreutes Wohnen nicht bieten kann, andere wiederum verzichten bewusst auf die Elternschaft. Hier spielt Angst eine große Rolle. Die Ablehnung, die ihnen oft entgegengebracht wird, sobald sie ihren Kinderwunsch äußern und die damit verbundene Furcht vor der Wegnahme des Kindes. Auch wenn sich die gezeigten Biografien unterschieden haben, eines haben alle gemeinsam: sie leben in einer Gesellschaft, die ihnen nicht zumutet, die nötigen Fähigkeiten für ein gelingendes Familienleben zu besitzen. Doch Frau Scheschonk zeigt mit ihren bewegenden Filmen, dass jeder Mensch -  mit oder ohne Behinderung - das Recht auf Familiengründung hat und dass es viele Möglichkeiten gibt, dieses gelingend zu gestalten. Es braucht nur mehr Interesse seitens der Gesellschaft, wirkliche Inklusion zu leben. Dies bedeutet auch, dass allen eine auf ihre individuellen Bedürfnisse angepasste Chance geboten werden muss, ihren Kindeswunsch zu ermöglichen, so wie es die UN-Behindertenrechtskonvention verfügt.

 

 

Der gemeinsame Austausch unter der Moderation von Sozialpädagogin Katja Künzel zwischen den einzelnen Kurzfilmen war sehr gewinnbringend und besonders. Dem Publikum wurde somit die Chance eingeräumt, die Eindrücke durch ein Gespräch mit der Filmemacherin und Simone Fischer, eine der Protagonistinnen, gedanklich zu vertiefen. Und so kann die Dokumentation nur jedem ans Herz gelegt werden. Damit sie für jeden zugänglich ist, hat die Filmemacherin eine barrierefreie Website eingerichtet:  https://www.in-an-um.de

 

 

Unter den Gästen waren auch Heike Krauel (Bürgermeisterin der Stadt Bitterfeld-Wolfen), Jana Gleißner (Behinderten- und Gleichstellungsbeauftragte des LK Anhalt-Bitterfeld) und Barbara Kaiser (Behindertenbeauftragte des LK Wittenberg).

 



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